Marketing in den Staatliche Schulen und Lerneinrichtungen

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08. Januar 2025

Eine graue Fassade, ein verblasstes Schild, eine Website aus den frühen 2000ern – willkommen an einer durchschnittlichen staatlichen Schule in Deutschland. In einer Welt, in der digitale Präsenz und starke Markenidentität immer wichtiger werden, wirken viele öffentliche Bildungseinrichtungen wie aus der Zeit gefallen. In diesem Umfeld wird das Thema Marketing für Schulen oft vernachlässigt.


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Eine Einführung: Das Paradoxon der Bildungsvermarktung:

Während private Schulen oft mit tollen Broschüren und interaktiven Websites werben, haben viele öffentliche Schulen hier noch Nachholbedarf.

Aber ist das wirklich ein Problem? Warum sollten staatliche Lerneinrichtungen in professionelles Marketing, ansprechendes Webdesign und durchdachtes Branding investieren?

👉🏼 Eins vorweg: Die Situation ist natürlich von Schule zu Schule sehr unterschiedlich. Einige staatliche Schulen haben schon gute Kommunikationsstrategien, andere stehen noch am Anfang. Hier geht es nicht um klassisches Marketing, sondern darum, Bildungsangebote und Informationen effektiv zu präsentieren.

In unserer digitalisierten Welt stehen Schulen vor einer echten Herausforderung: Sie müssen ihre Bildungsziele erreichen und gleichzeitig mit den Kommunikationsgewohnheiten ihrer Schüler Schritt halten. 

Die Kunst ist es, einen Mittelweg zu finden. Zwischen der Seriosität einer Bildungseinrichtung und den Erwartungen einer Generation, die mit Smartphone und Social Media aufwächst.

Das Bildungs-Dilemma: Wissen vermitteln, aber nicht kommunizieren?

Vor einiger Zeit besuchte ich meine alte Schule. Was ich sah, überraschte schockierte mich: Eine Website, die aussah, als wäre sie von einem Praktikanten in der Mittagspause zusammengebastelt worden. Werbung und Plakate, die vermutlich schon zu meiner Schulzeit an den Wänden hingen. Und ein Logo, das eher an eine Behörde als an einen Ort des Lernens erinnerte.

Ich gebe es zu, als Designer ist es vielleicht etwas unfair eine Schule mit einer Designer-Glaskugel zu bewerten. Doch stellt man sich oft die Frage: Warum kann hier nicht mehr unternommen werden? 😃

👉🏼 Doch dieses Bild ändert sich zunehmend. Viele Schulen erkennen, dass sie in der digitalen Welt präsent sein müssen.

Die Corona-Pandemie hat sicherlich einen Digitalisierungsschub in den Schulen ausgelöst. Plötzlich mussten Lehrkräfte und Schüler mit Online-Unterricht und digitalen Lernplattformen umgehen. Dieser Wandel bringt neue Herausforderungen mit sich.

Staatliche Schulen kämpfen oft mit knappen Budgets. Sie müssen jeden Euro sorgfältig abwägen: Neue Schulbücher oder Investitionen in digitale Infrastruktur? Ein zusätzlicher Lehrer oder moderne Lernmaterialien? In diesem Kontext erscheint die Verbesserung der digitalen Präsenz oft als unwichtig.

„Wir sind eine Bildungseinrichtung, kein Unternehmen!", höre ich schon die Schulen sagen. Ja, auf den ersten Blick mag das stimmen. Aber ist es in der heutigen Zeit so einfach? Müssen Schulen nicht in der digitalen Welt präsent sein, um ihren Bildungsauftrag effektiv zu erfüllen?

👉🏼 In der Realität bedeutet das: Eine gut strukturierte, informative Website, die Eltern, Schüler und Interessierte über Schulprogramme, Veranstaltungen und wichtige Termine auf dem Laufenden hält. Es bedeutet auch, digitale Lernplattformen zu nutzen, um Unterrichtsmaterialien bereitzustellen und den Austausch zwischen Lehrern und Schülern zu fördern.

Soziale Medien können genutzt werden, um Schulerfolge zu teilen, das WIR-Gefühl zu stärken, Gemeinschaften und Kooperationen für die Schule zu gewinnen sowie mehr Optionen zu schaffen.

Die große Herausforderung liegt darin, diese digitalen Werkzeuge gezielt einzusetzen, ohne den Kern des Bildungsauftrags zu vernachlässigen. Wie kannst Du also die Vorteile der digitalen Kommunikation nutzen und gleichzeitig fundiertes Wissen vermitteln?

Das ist die zentrale Frage, der sich moderne Bildungseinrichtungen stellen müssen.

Kollision der Welten: Bildung trifft digitales Marketing

Dass im Jahr 2024 eine Schule nicht nur im Telefonbuch gefunden werden kann, ist, denke ich, klar. Für die Jüngeren: Das Telefonbuch war ein dicker Wälzer mit gedruckten Telefonnummern und Adressen, den man früher zu Hause hatte – ähnlich wie Google, aber eben auf Papier und ohne Suchfunktion. 😉

Eine Schule, die nicht gefunden und wahrgenommen wird, kann ihre Bildungsziele nur schwer erreichen. Eine gute Kommunikation nach außen ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um die eigene Mission zu erfüllen.

👉🏼 Die Herausforderung: Viele Entscheidungsträger im Bildungsbereich stehen vor einem Dilemma. Einerseits erkennen sie die Bedeutung digitaler Präsenz, andererseits müssen sie mit begrenzten Ressourcen haushalten.

Eine moderne Website wird oft als zusätzliche Ausgabe wahrgenommen, deren Nutzen nicht immer unmittelbar ersichtlich ist. Es existiert teilweise noch die Ansicht, dass sich Qualität in der Bildung von selbst kommuniziert.

In unserer heutigen Informationsgesellschaft, in der Aufmerksamkeit zu einer wertvollen Ressource geworden ist, erweist sich diese Annahme jedoch als zunehmend problematisch. Schulen stehen vor der Aufgabe, ihre Qualitäten und Angebote aktiv und zeitgemäß zu vermitteln, um in der digitalen Welt sichtbar und relevant zu bleiben.

Wie kannst Du die Vorteile der digitalen Kommunikation nutzen, ohne dabei Deinen Bildungsauftrag aus den Augen zu verlieren?

Ein Beispiel: Eine Schule mit einem hervorragenden MINT-Programm könnte dieses durch kurze, informative Videos auf YouTube oder Instagram präsentieren. So erreichst Du nicht nur potenzielle Schüler, sondern weckst vielleicht auch bei bestehenden Schülern das Interesse für diese Fächer.

Es geht nicht darum, Bildung wie ein Konsumgut zu verkaufen, sondern darum, die Stärken und Angebote Deiner Schule effektiv zu kommunizieren. 

Der bürokratische Albtraum: Kreativität vs. Vorschriften

Es ist glaube ich jedem Klar. Die Bürokratie in staatlichen Schulen kann oft ein Hindernis für schnelle und innovative Kommunikationsstrategien sein.

Stell Dir folgende Situation vor: Du hast eine brillante Idee für eine neue Schulwebsite. Doch bevor Du loslegen kannst, musst Du:

  • Einen Antrag stellen
  • Das Konzept von verschiedenen Gremien absegnen lassen
  • Möglicherweise eine öffentliche Ausschreibung durchführen
  • Die Entscheidung von der Schulbehörde genehmigen lassen

Diese Prozesse können Monate dauern, und wenn Du endlich grünes Licht hast, ist Deine ursprüngliche Idee vielleicht schon nicht mehr aktuell. Ja, diese Vorschriften sind wichtig für Transparenz und Gleichbehandlung, gleichzeitig können sie die Umsetzung moderner Kommunikationsstrategien erschweren. Private Bildungseinrichtungen haben hier oft mehr Flexibilität.

Ein Beispiel: Eine Schule wollte vor ein paar Monaten eine Social-Media-Kampagne starten. „Herr Zadeh, bis wir alle Genehmigungen haben, ist TikTok wahrscheinlich schon wieder out“, scherzte die Schulleitung. Ein Witz mit einem wahren Kern.

Die Herausforderung besteht darin, einen Weg zu finden, der sowohl die notwendigen Vorschriften beachtet als auch Raum für kreative und zeitgemäße Kommunikation lässt. Einige Schulen haben bereits innovative Lösungen gefunden, wie zum Beispiel die Einrichtung von „digitalen Arbeitsgruppen“ mit mehr Entscheidungsfreiheit in Kommunikationsfragen.

👉🏼 Es geht nicht darum, alle Regeln über Bord zu werfen, sondern darum, einen Mittelweg zu finden, der es Dir ermöglicht, effektiv und zeitgemäß zu kommunizieren, ohne dabei wichtige Grundsätze des öffentlichen Dienstes zu vernachlässigen

Die Kompetenzlücke: Kommunikation im digitalen Zeitalter

Effektive Kommunikation in der digitalen Welt erfordert spezifische Fähigkeiten. Doch in vielen staatlichen Bildungsinstitutionen fehlt es oft an dieser Expertise. Die Aufgabe, die Webseite der Schule zu gestalten, fällt häufig an Lehrkräfte oder Verwaltungsmitarbeiter, die zwar engagiert sind, aber keine spezielle Ausbildung in diesem Bereich haben.

Das Ergebnis kann problematisch sein: Websites, die nicht benutzerfreundlich sind, Social-Media-Auftritte, die ihre Zielgruppe verfehlen, oder Kommunikationsmaterialien, die nicht den Erwartungen der digitalen Generation entsprechen.

Professionelle Kommunikation erfordert verschiedene Kompetenzen:

  • Strategisches Denken
  • Kreative Konzeption
  • Technisches Know-how
  • Verständnis für digitale Plattformen und deren Nutzung

Diese Fähigkeiten sind in den wenigsten Lehrplänen für angehende Pädagogen oder Schulleiter vorgesehen. Das ist verständlich, da der Fokus auf pädagogischen und fachlichen Kompetenzen liegt. Dennoch stellt es Schulen vor Herausforderungen in der digitalen Welt.

👉🏼 Die Lösung liegt nicht darin, Lehrkräfte zu Marketingexperten umzuschulen. Vielmehr geht es darum, Wege zu finden, wie Schulen Zugang zu diesen Kompetenzen bekommen können. Das könnte durch Weiterbildungen, Kooperationen mit lokalen Unternehmen oder Hochschulen oder durch die Einstellung von Fachkräften für den Bereich digitale Kommunikation geschehen.

👉🏼 Es geht auch nicht darum, Schulen in Werbeagenturen zu verwandeln. Das Ziel ist, Schulen zu befähigen, ihre wichtige Arbeit und ihre Angebote zeitgemäß und effektiv zu kommunizieren - zum Nutzen von Schülern, Eltern und der gesamten Schulgemeinschaft.

Der Gleichheitsmythos: Individualität und die Zielgruppe Schüler

Viele Schulen betonen bereits ihre individuellen Stärken. Die Herausforderung liegt oft darin, diese effektiv zu kommunizieren. Jede Schule hat ihre einzigartigen Merkmale - sei es ein besonderes Musikprogramm, ein innovativer MINT-Schwerpunkt oder ein engagiertes Inklusionskonzept.

Niemand möchte die Schulen in Konkurrenz zueinander setzen, sondern Schülern und Eltern ermöglichen, die für sie passende Schule zu finden. Eine moderne und digitale Kommunikation erleichtert viele Dinge. Ein Online-Stundenplan spart wertvolle Zeit. Schulen müssen nicht den nächsten viralen TikTok-Tanz erfinden, sondern ihre Webseite modern und effizient gestalten.

👉🏼 Die Herausforderung besteht darin, die eigenen Stärken zu kommunizieren, ohne in einen unangemessenen Wettbewerb zu treten. Es geht um klare, ehrliche und zeitgemäße Kommunikation - nicht um Werbung im klassischen Sinne.

Zusätzlich können verborgene Talente entdeckt und Schüler mit Themen konfrontiert werden, die im regulären Unterricht zu kurz kommen. Deine Aufgabe als Schule ist es, die Einzigartigkeit Deiner Schule herauszustellen und gleichzeitig den Bildungsauftrag in den Vordergrund zu rücken.

Die Wettbewerbsillusion: Schulmarketing im Bildungssektor

„Wir sind eine staatliche Schule, wir müssen nicht um Schüler werben.“ Diese Einstellung hört man oft, aber sie verkennt die Realität der modernen Informationsgesellschaft.

In Zeiten steigender Schülerzahlen und wachsender Anforderungen an das Bildungssystem ist es umso wichtiger, dass Schulen ihre Angebote und Stärken klar kommunizieren. Prozesse vereinfachen und Informationen schnell und unkompliziert an die Schülern vermitteln.

Effektive Kommunikation trägt dazu bei, dass Schüler und Eltern besser informierte Entscheidungen treffen können. Sie hilft auch, die Unterstützung der lokalen Gemeinschaft zu gewinnen und das Verständnis für die Arbeit und die Herausforderungen der Schule zu fördern.

In einer Welt, in der Informationen überall und jederzeit verfügbar sind, können sich die Schulen nicht leisten, in der Kommunikation zurückzubleiben. Es ist wichtig, die wertvolle Arbeit der Schulen sichtbar zu machen und gleichzeitig einen Gegenpol zur schnelllebigen Welt der sozialen Medien zu bilden.

Der Weg nach vorn: Schritte zum besseren Marketingkonzept

Was können staatliche Schulen und Bildungseinrichtungen tun, um ihre Kommunikation, digitale Präsenz und Außendarstellung zu verbessern?

Hier einige Vorschläge:

  1. Priorisiere digitale Kommunikation: Sieh Ausgaben für eine zeitgemäße Website nicht als Luxus, sondern als notwendige Investition in die Zukunft Deiner Einrichtung.
  2. Bilde Expertise aus: Schule Mitarbeiter in digitaler Kommunikation oder hole Dir Hilfe von außen. Das zahlt sich langfristig aus.
  3. Nutze Kooperationen: Arbeite mit lokalen Unternehmen oder Hochschulen zusammen, um professionelle digitale Lösungen zu erschwinglichen Preisen zu realisieren.
  4. Vereinfache Prozesse: Überprüfe bürokratische Hürden und schaffe Wege für schnellere, flexiblere Entscheidungen im Bereich digitaler Kommunikation.
  5. Entwickle eine klare Identität: Definiere, wofür Deine Schule steht, und kommuniziere diese Werte konsequent.
  6. Investiere in eine gute Website: Eine benutzerfreundliche, informative Website ist heute unverzichtbar. Sie ist oft der erste Kontaktpunkt für Schüler und Eltern.
  7. Nutze soziale Medien verantwortungsvoll: Plattformen wie Instagram oder TikTok bieten Möglichkeiten, Deine Zielgruppe zu erreichen. Achte dabei auf einen angemessenen und bildungsorientierten Ansatz.
  8. Erzähle Geschichten: Teile Erfolge von Schülern und Lehrern, zeige den Schulalltag. Authentische Geschichten sind die beste Art, Deine Schule zu präsentieren.

Diese Schritte können viele Schulen erschrecken, besonders die Einrichtungen mit begrenzten Ressourcen. Aber sie sind notwendig, um im digitalen Zeitalter relevant zu bleiben und den Bildungsauftrag effektiv zu erfüllen.

Zeit zum Handeln: Effektive Kommunikation für Schulen

Schulen stehen vor einer wichtigen Entscheidung: Sie können ihre Kommunikationsstrategien modernisieren oder riskieren, den Anschluss an die digitale Welt zu verlieren. 

👉🏼 Die Herausforderungen sind real: knappe Budgets, bürokratische Hürden und fehlendes Know-how in digitaler Kommunikation. Doch die Chancen überwiegen bei Weitem.

Mit kluger und zeitgemäßer Kommunikation können staatliche Schulen:

  • Ihre einzigartigen Stärken und Angebote transparent machen
  • Engagierte Schüler und Lehrkräfte ansprechen
  • Die Unterstützung ihrer Gemeinschaft stärken
  • Ihren wichtigen Beitrag zur Gesellschaft sichtbar machen

Es geht nicht um „unschlagbares Marketing“ im kommerziellen Sinne. Vielmehr geht es darum, dass die Schulen ihre Arbeit, ihre Werte und ihre Angebote klar und zeitgemäß kommunizieren.

👉🏼 Schulen leisten Großartiges trotz Bürokratie, steigender Schülerzahlen und wachsender Ansprüche an Lehrkräfte. Leider bleibt diese beeindruckende Arbeit oft unsichtbar! Mit transparentem Marketing und kluger Kommunikation können wir die Stärken und Leistungen unserer Schulen ins rechte Licht rücken und für alle sichtbar machen.

Ein persönliches Wort

Als Vater sehe ich täglich die Herausforderungen unseres Bildungssystems, aber auch sein enormes, oft ungenutztes Potenzial. Effektive Kommunikation und digitale Präsenz können Schulen helfen, dieses Potenzial zu entfalten und ALLEN Kindern eine zukunftsorientierte Bildung zu ermöglichen.

Die Politik muss rasch handeln und die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Das bedeutet nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch flexiblere Regelungen, die es Schulen erlauben, innovativ und zeitgemäß zu kommunizieren.

Letztendlich geht es darum, unsere Kinder optimal auf eine sich schnell wandelnde Welt vorzubereiten und gleichzeitig die oft unterschätzte Arbeit an Schulen sichtbar zu machen.

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Hey, ich bin Payam

Als selbstständiger Grafikdesigner und Art-Director habe ich in 15 Jahren Berufserfahrung eines gelernt: Echte Erfolge entstehen, wenn Kreativität und Strategie zusammenkommen. In meinem Blog teile ich meine Erfahrungen und gebe Dir praktische Tipps, wie Du Deine Marke auf allen Kanälen stark und einheitlich präsentierst. „Let's grow together“!

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